Zunft zu Safran

Die Zunft zu Safran ging als Rechtsnachfolgerin aus der um 1400 gegründeten und aus der Bruderschaft zum heiligen Kreuz hervorgegangenen «Krämergesellschaft genempt zem Saffran» und «zem Fritschi» hervor. Sie ist eine von zwei der ehemals neun Luzerner Zünfte, die den Verlust ihrer Privilegien 1798 überlebt hat.

Anfänglich übte sie die Aufsicht über alle Krämer und Krämerware im Herrschaftsgebiet der Stadt Luzern aus. Sie erlangte 1450 zunehmend Popularität, die sie Bruder Fritschi zu verdanken hat. Handwerk um Handwerk reihte sich bei ihr ein, bis ihr im 18. Jahrhundert zwanzig und damit rund die Hälfte der Luzerner Handwerke angehörten. Sie nannte sich zeitweise «Gesellschaft zum Fritschi» und ab ca. 1650 «Zunfftt zu Saffran». Die Zunft zu Safran ist mit etwa 450 Mitgliedern die grösste Zunft in der Stadt Luzern und wird vom Zunftmeister (gleichzeitig Fritschivater) und sieben Zunfträten geleitet. Das Jahresbot wählt die Neuzünftler, welche die Kriterien u.a. als Stadtbürger von Luzern (oder der angrenzenden Gemeinden) und eine politisch bürgerliche Gesinnung erfüllen müssen.

Die Zunft zu Safran hält in Verbundenheit zu Luzern alte Bräuche der Zunft und der Stadt aufrecht und verfolgt kulturelle und dem Gemeinwohl dienende Ziele. Sie ist insbesondere Hüterin der mehr als 500-jährigen Tradition von Bruder Fritschi. Der Name Fritschi leitet sich vom heiligen Fridolin ab, der am 6. März seinen Namenstag feiert. Am 6. März 1446 standen sich bei Bad Ragaz Krieger aus der alten Eidgenossenschaft sowie Habsburger und Zürcher gegenüber, wo die Innerschweizer, unter ihnen viele Luzerner, schliesslich obsiegten. In der Folge wurde der Fridolinstag für die Luzerner zu einem Fest- und Gedenktag, an dem eine Schar wehrpflichtiger Bürger in Harnisch und Helm, begleitet von Trommlern und Pfeifern, feuchtfröhlich durch die Stadt zog, dem Schlachtensieg und dem heiligen Fridolin – verballhornt Fridlin, Fritschin, Fritschi – zu Ehren. Jahrzehnte später wurde der Umzug in die eigentliche Fasnachtszeit verschoben.

Nölliturm – unser Zunftlokal
Die Zunft zu Safran ist seit 1922 Mieterin des Nölliturms, des Rundturms am Anfang der Museggmauer. Vor dem Nölliturm stand bereits davor ein Schalenturm, um zu murbacherischer Zeit die Schifffahrt zu kontrollieren. Im sogenannten «Zwiebelkrieg» plünderten 1513 aufgebrachte Bauern aus der Luzerner Landschaft die Zwiebelgärten vor der Stadt (Musegghügel). Damals wurde die Schwachstelle in der Befestigung erkannt und der Rundturm gebaut. Der Turm wurde zuerst «nüwer Turm» oder auch «rother Turm» genannt. Der im 18. Jahrhundert aufkommende Name Nölliturm geht offenbar auf einen Wächter dieses Namens zurück. 1900/1901 wurde bei der Erstellung bzw. Aufschüttung der Quaistrasse eine Durchfahrt in den Turm gebrochen.

Der Turm ist drinnen in vier verschiedene Ebenen eingeteilt: den Tresorraum mit der ältesten Ordnung von 1430 sowie dem Zunftschatz, den Wappensaal, den Fritschisaal sowie die Turmstube. Die Öffentlichkeit ist jeweils am Tag der offenen Museggtürme, welcher alle zwei Jahre stattfindet, eingeladen, den Turm zu besuchen. Die Turmstube kann für gesellige Anlässe auch gemietet werden.

Lozärner Fasnacht im Zeichen vom Bruder Fritschi
So geht die wohl wahrscheinlichste Legende von Bruder Fritschi, dem Oberhaupt der Zunft zu Safran und Patron der Lozärner Fasnacht. Sie beginnt jedes Jahr am Schmutzigen Donnerstag, dem Donnerstag vor Aschermittwoch, wenn frühmorgens aus der Dunkelheit des Sees ein Nauen herangleitet, auf dem die hell erleuchtete Fritschifamilie wie erstarrt sichtbar wird. Punkt 5 Uhr erlöst der gewaltige Urknall die Luzerner von der erwartungsvollen Ruhe und der Fritschivater und Bruder Fritschi mit Gefolge eröffnen die Fasnacht. Am SchmuDo-Nachmittag umrunden Bruder Fritschi und sein Gefolge jeweils dreimal den Fritschibrunnen auf dem Kapellplatz als Ehrbezeugung, wo laut Legende Bruder Fritschi begraben sein soll. Das Privileg, die Fritschifamilie zu besetzen, obliegt jeweils den Neuzünftlern der Zunft zu Safran.

Website Zunft zu Safran: www.zunft-zu-safran.ch